Das Halfway-Haus
Viele Frauen in Kenia haben keine Ausbildung. Durch ihren geringen sozioökonomischen Status sind sie komplett von ihren Männern abhängig. Werden sie zu Witwen oder von ihren Männern verlassen, haben sie kaum eine Möglichkeit, ihre Familien zu ernähren. So versuchen sie etwa die Erträge ihres Gartens zu verkaufen, ohne sich die dafür notwendige Lizenz leisten zu können. Von der Polizei erwischt, werden sie zu einer Geldstrafe verurteilt. Wenn sie diese nicht bezahlen können, werden sie bis zu drei Jahren inhaftiert. Die Kinder bleiben allein zurück. Ihnen bleibt meist nur zu betteln und ein Leben auf der Straße zu führen.
Das „Halfway-Haus“ – was so viel bedeutet wie „auf halbem Weg“ – liegt am Stadtrand von Nairobi. Hier werden die Mütter nach ihrer Haft aufgefangen und betreut. Zusammen mit den dort tätigen Sozialarbeiterinnen versuchen sie einen Weg zu finden, Geld für den Unterhalt ihrer Familien zu verdienen. Ob durch die Finanzierung einer Schneiderausbildung oder durch die Vergabe eines Kleinkredites: durch Hilfe zur Selbsthilfe gelingt es, fast 80 Prozent der Mütter mit ihren Kindern wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Im Halfway-Haus findet auch die Zusammenführung der Mütter mit ihren Kindern aus dem Kinderheim „The Nest“ statt.
Im Halfway-Haus bekommen die Frauen
- psychologische Betreuung
- medizinische Versorgung
- Familien- und Rechtsberatung
- Hilfe bei Behördengängen und bei der Arbeitssuche
- Unterstützung bei der Berufsausbildung und ggf. einen Kleinkredit
Auch nachdem sie das Halfway-Haus verlassen haben, werden die Mütter und ihre Kinder von den Sozialpädagoginnen des Projekts weiter betreut.