

Jahresbericht 2022
Wenn das Leben austrocknet - Kenia erlebt die schlimmste Dürre seit 40 Jahren
Seit fast zwei Jahren ist in weiten Teilen Kenias kaum ein Tropfen Wasser vom Himmel gekommen. Als wir mit unserer Sozialarbeiterin Lucy zu den «Homevisits» auf dem Land unterwegs waren, waren wir schockiert: Breite Flussbetten waren komplett ausgetrocknet, in der Savanne, dem afrikanischen Grasland, wuchs kein Gras mehr. Das Vieh war abgemagert, vereinzelt sah man tote Tiere liegen. Wir sahen Menschen kilometerweit laufen, um Wasser und Lebensmittel zu holen. Tancy, einer unserer reintegrierten Frauen, berichtete, daß sie während des Coronalockdowns ihren Gemüseladen schliessen musste. Ohne das Ernährungsprogramm des «NESTs» hätten sie und ihre Familie nicht überleben können. Nun kann sie zwar ihren Laden wieder öffnen, aber die Ernte bleibt aus. Die Menschen sind verzweifelt: sie leben ausschließlich von der Landwirtschaft – ohne Wasser haben sie keine Lebensgrundlage, keine Zukunft mehr.
Im NEST-Kinderheim ist wieder Alltag eingekehrt
Nachdem während des Coronalockdowns die Reintergrationsarbeit nur eingeschränkt möglich war, konnte dieses Jahr die Sozialarbeit wieder in vollem Umfang aufgenommen werden.
Auch für uns begann nach einer kurzen Begrüßung sofort der «Alltag» im Kinderheim. Die neue Krankenschwester Catherine hatte schon alle Krankenakten bereit, fast 100 Kinder haben wir in den drei Tagen untersucht. Unsere jahrelange Arbeit hat Erfolg gezeigt: Dank den regelmäßigen Fort- bildungen mit den Angestellten waren alle Kinder in einem sehr guten gesundheitlichen Zustand; Infektionsausbrüche mit Krätze oder Pilzerkrankungen sind schon länger nicht mehr aufgetreten.
Gute Diagnostik, erfolgreiche Therapie - Joyce kann wieder ein normales Leben führen
Joyce ist in ärmlichsten Verhältnissen in einem der großen Slums Nairobis aufgewachsen und kam als 11jährige ins NEST. Ihre beiden Beine zeigten massive Verformungen, Joyce konnte beide Hüften und Knie nicht strecken und nur mit Mühe laufen. Nach mehreren Bluttests fanden wir einen ausgeprägten Vitamin- und Mineralstoffmangel.
Bei unserem diesjährigen Projektbesuch konnten wir unseren Augen kaum trauen: durch die Therapie mit den richtigen Medikamenten und einer ausgewogenen Ernährung konnten sich die Beinverformungen auswachsen – Joyce kann wieder normal laufen!
Joyces Leben hat sich hierdurch grundlegend geändert: während Menschen mit Behinderung in Kenia ein Leben am Rande der Gesellschaft führen müssen, besucht Joyce nun die Schule und kann hoffnungsvoll in die Zukunft blicken!
Mobile Klinik Tansania - die Polarlysstiftung hilft die medizinische Grundversorgug in einer der ärmsten Gegenden der Welt zu verbessern
Der Bezirk Malinyi im Süden Tansanias zählt zu den ärmsten Gegenden der Welt. Die Menschen dort haben kaum Zugang zur medizinischen Grundversorgung, weil die Gesundheitsstationen sehr weit weg sind und sie sich meist nicht einmal den Weg dorthin leisten können. Deshalb hat der Vorstand der Polarlysstiftung beschlossen, die «Mobile Klinik Tansania» als weiteres Projekt in die Stiftungsförderung aufzunehmen. Mit einem eigens für medizinische Zwecke umgebauten Geländefahrzeug wollen wir die medizinische Grundversorgung zu diesen Menschen bringen! In einem Rhythmus von zwei Wochen wird eine Krankenschwester die Dörfer besuchen und die Menschen u.A. auf Infektions- und chronische Krankheiten untersuchen, Kinder- und Schwangerschaftsvorsorgen vornehmen sowie Impfungen durchführen.
Dezember 2022